Verkehrserziehung: wie bringt man Motorradraser zur Vernunft?

Das Leben auf den Straßen ist als Motorradfahrer sehr gefährlich. Für die einen ist das Fahren eines Motorrads das schönste Hobby von allen, andere fühlen sich dadurch ultimativ frei und unabhängig. Wieder andere verwenden das Zweirad einfach als schnelles, günstiges und komfortables Fortbewegungsmittel um von A nach B zu gelangen.

Warum Motorradfahren so gefährlich ist

Forscht man nach den Ursachen dafür, warum Motorradfahren so gefährlich ist, so gehen die Meinungen hier in der Regel weit auseinander. Fahrer von Pkw sehen Motorradfahrer häufig als risikofreudige Draufgänger an, die sich und andere auf deutschen Straßen mit ihren Aktionen gefährden. Studien zufolge sind jedoch nur rund fünf Prozent aller vorkommenden Unfälle mit einem Motorrad auf Raserei zurückzuführen. Während andere der Meinung sind, Motorradfahrer seien immer nur sehr schwer und spät wahrnehmbar, entspricht es wohl eher der Wahrheit, dass die meisten Autofahrer das Verhalten der Zweiradfahrer nur sehr schwer einschätzen können. Durch die Fehleinschätzung kommt es zu den meisten verzeichneten Unfällen von Motorradfahrern. Als Fahrer eines Zweirades ist der Abschluss einer entsprechenden Unfallversicherung unbedingt zu empfehlen. Doch bei diesem Problem stehen die Pkw-Fahrer grundsätzlich in der Pflicht, sich mit der besonderen Charakteristik und den besonderen Fahreigenschaften eines Motorrads näher zu beschäftigen. Nur so kann ein Zweiradfahrer von den anderen Verkehrsteilnehmern korrekt wahrgenommen und eingeschätzt werden. So wissen z. B. viele Autofahrer nur sehr wenig über das Bremsverhalten von Zweirädern auf unterschiedlichen Bodenbelägen. Anders als bei einem Auto ist der Bremsweg nämlich für Motorräder auf verschiedenen Untergründen sehr unterschiedlich. Pkw-Fahrer sollten sich zudem über die gänzlich unterschiedlichen Beschleunigungsmöglichkeiten eines Motorrads im Klaren sein. Da die Maschinen in vielen Fällen nur wenige Kilogramm pro PS über die Straße fortbewegen müssen, sind entsprechende Beschleunigungen und Höchstgeschwindigkeiten mit diesen leicht zu erreichen, durchaus vergleichbar mit Maschinen die im professionellen Rennsport eingesetzt werden.

Rennmaschine verleitet zum Rasen

Klar ist: Wer ein Motorrad besitzt, das auf Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit getrimmt ist, wird dieses auch einsetzen wollen. Auch wenn diese Gruppe mit nur für fünf Prozent der Unfallquote verantwortlich ist, ist einigen Fahrern die Teilnahme an einer Verkehrserziehung ans Herz zu legen. Problem ist nicht nur die Gefahr, die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen, oder die Witterung und Bodenverhältnisse falsch einzuschätzen, sondern gerade auch die anderen Verkehrsteilnehmer. Raser stellen auf den deutschen Straßen eine Ausnahme dar, d. h., alle andern Verkehrsteilnehmer sind auf diese überhaupt nicht vorbereitet. Wer gemütlich mit 130 km/h auf der Autobahn auf der rechten Seite fahrend langsam auf einen Lastwagen aufläuft, wird ein- bis zweimal einen Blick in den Rückspiegel riskieren. Für alle anderen hinter ihm, die vielleicht mit 160 km/h näher kommen, reicht der Blick, um abschätzen zu können, ob die Entfernung problemlos ausreicht, oder nicht. Auf einen Motorradfahrer, der wohlmöglich mit weit mehr als 200 km/h von hinten angerast kommt, ist niemand in einer solchen Situation vorbereitet. Solch ein Ausnahmefall stellt ein sehr großes Unfallrisiko dar. Der Fahrer des Motorrads muss sich daher unbedingt darüber im Klaren sein, dass das Risiko sehr hoch, dass der Autofahrer ihn erst sehr spät oder wohlmöglich gar nicht sieht. Sollte in einem solchen Fall der Pkw-Fahrer auf die linke Spur wechseln, um den Lastwagen entspannt zu überholen, kann es so zum Zusammenprall kommen und für den Fahrer des Motorrads kann dies bei der gegebenen Geschwindigkeit schnell auch schwerwiegende bis tödliche Folgen mit sich bringen.

An die anderen denken

Viele Motorradfahrer nehmen jedoch an diversen Fahrsicherheitstrainings teil und perfektionieren ihr fahrerisches Können immer weiter. Genauso wichtig ist es aber, bei sämtlichen Aktionen stets auch die anderen Verkehrsteilnehmer im Auge zu behalten und immer damit zu rechnen und darauf vorbereitet zu sein, dass ein anderer die Geschwindigkeit des Zweiradfahrers falsch einschätzt.